Ein Schlaganfall ist für Betroffene und ihre Angehörigen ein dramatisches Ereignis.
Der Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist für Betroffene und ihre Angehörigen ein dramatisches Ereignis. Oft verläuft er tödlich. In vielen anderen Fällen leiden Betroffene im Anschluss unter geistigen und körperlichen Einschränkungen durch Lähmungen und Muskelschwächen.
Ein Schlaganfall ist Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Dadurch erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und gehen zugrunde. Andere Begriffe für einen Schlaganfall sind Apoplexie, Hirninsult oder Hirninfarkt. Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, d.h. es muss sofort, ohne Zögern oder Abwarten, gehandelt werden. Durch schnelles Handeln lassen sich in vielen Fällen Folgeschäden minimieren.
Die Folgen des Schlaganfalls sind vielfältig und können unterschiedliche Funkionen unseres Körpers betreffen. Lähmungen, Empfindungsstörungen, Schluck- und Sprachstörungen sind nur einige Beispiele, die das Leben der Betroffenen beeinträchtigen.
Rehabilitation nach Schlaganfall
Das menschliche Gehirn ist in verschiedene Regionen unterteilt, die unterschiedliche Vorgänge unseres Körpers steuern. Die Folgen nach einem Schlaganfall richten sich nach der Region, in dem sich die Durchblutungsstörung ereignet hat. Daher sind die Beeinträchtigungen für die Patient:innen sehr unterschiedlich. Alle Schlaganfall-Patient:innen sind anders - ein individuelles Behandlungsprogramm ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Neurologische Rehabilitation.
Etwa zwei Drittel der Patient:innen, die einen Schlaganfall überleben, haben mit körperlichen Einschränkungen zu kämpfen und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Damit die Betroffenen wieder einen möglichst selbstbestimmten Alltag leben können, ist eine Rehabilitation überaus wichtig.
Etwa 30 Prozent der Schlaganfall-Betroffenen sind dauerhaft auf pflegerische Unterstützung angewiesen. Eine qualifizierte neurologische Rehabilitation ist die Voraussetzung dafür, die Pflegebedürftigkeit weitest möglich zu vermeiden.
Bewegung bei Schlaganfall
In Deutschland treten laut Angaben der Deutschen Schlaganfallshilfe täglich etwa 750 Schlaganfälle auf. Das bedeutet, dass ungefähr alle 2 Minuten ein Mensch in Deutschland einen Schlaganfall erleidet.
Eine gute Nachricht ist jedoch, dass Bewegung eine wichtige Rolle bei der Prävention von Schlaganfällen spielen kann. Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko für Schlaganfälle bei Frauen um 20 % und bei Männern um 27 % signifikant senken (Chong Do Lee et al. Stroke, 2003).
Bewegung hilft dabei, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und hohe Cholesterinwerte zu reduzieren - allesamt Risikofaktoren für Schlaganfälle.
Darüber hinaus spielt Bewegung eine wichtige Rolle bei der Rehabilitation von Schlaganfallpatient:innen. Bewegung ist essentiell, um die motorischen Fähigkeiten wiederherzustellen oder zu verbessern, die durch den Schlaganfall beeinträchtigt wurden.
Darüber hinaus kann Bewegung auch die kognitiven Funktionen verbessern, Depressionen und Angstzustände reduzieren und die Lebensqualität verbessern.
Im Gesundheitszentrum Waldbronn nutzen wir die „Wunderpille“ Bewegung, um die Genesung unserer Schlaganfall-Patient:innen zu fördern sowie präventiv gegen einen erneuten Schlaganfall zu wirken.
Wir bieten Bewegungsgruppen für jedes Leistungsniveau. Von aktivem Stehtraining bis hin zur anspruchsvollen Sportgruppe. Von den kurzen Spaziergängen mit Rollator oder Stock bis hin zur flotten Nordic Walking Gruppe.
Die Transitorische Ischämische Attacke (TIA)
Die TIA (transitorische ischämische Attacke) ist eine plötzlich auftretende und vorübergehende neurologische Symptomatik. Die TIA ist eine Folge einer Durchblutungsstörung des Gehirns, die meist einige Minuten (zwischen 20-30 Minuten, in Einzelfällen auch länger) dauern kann. Sie hinterlässt jedoch keine Schädigung des Gehirngewebes, erhöht aber sehr stark das Risiko eines Schlaganfalls in näherer Zukunft.
Die nach der Diagnostik eines TIAs schnell zu ergreifenden Maßnahmen sind bedeutsam für das Verhindern eines Schlaganfalls. Der Schlaganfall-Risiko nach stattgehabter TIA kann entsprechend eines ABCD2-Skore geschätzt werden. Das ABCD2-Skore rechnet sich nach bestimmten Kriterien (Alter des Patient:in, Art und Dauer der Symptomatik, Blutdruckwert, Blutzucker-Wert) ab. Ein Skore-Wert über 4 Punkte schätzt das Risiko als hoch und über 6 Punkte als sehr hoch ein. Bei allen Hochrisiko-Patient:innen muss unter Berücksichtigung der Ursachen des TIAs eine so genannte medikamentöse sekundäre Prophylaxe (ASS, Clopidogrel, NOAK, etc.) innerhalb von 24 Stunden erfolgen. Diese ist ausschließlich ärztlich einzuleiten.
Die TIA-Diagnose muss stationär neurologisch sichergestellt werden, einerseits wegen erhöhtem Risiko für einen Schlaganfall und andererseits wegen ähnlicher Symptomatik (Stroke Mimics) u.a. bei: Hypoglykämie (Unterzuckerung), Migräne (Kopfschmerzen) mit Aura, Schwindel mit anderer Ursache, epileptischem Anfall, Alkoholintoxikation, peripherer Nervenschädigung, psychosomatischer Störung.
Zusammenfassend ist eine plötzlich aufgetretene und vorübergehende neurologische Symptomatik zunächst als eine potenzielle transitorische ischämische Attacke (TIA) und somit als Notfall einzustufen.
Da ca. 50 % aller Schlaganfälle nach den ersten 2 Tagen nach der TIA stattfinden, ist die Diagnostik und die Therapie entsprechend eines Schlaganfalls einzuleiten. Bei bekannten vaskulären Risikofaktoren (hohem Blutdruck, Diabetes mellitus, hohen Blutfettwerte, Übergewicht) ist auch die sogenannte primäre Prophylaxe durch einen angepassten Lebensstil vorzunehmen, um TIAs oder andere Schlaganfälle zu vermeiden.
TIA Symptomatik
Die typische neurologische Symptomatik eines TIAs hängt von der Lokalisation der Durchblutungsstörung ab. Folgende Symtpome können auftreten:
- undeutliche Sprache oder Wortfindungsstörungen
- Kraftverlust der Arme oder Beine oder einer Gesichtshälfte
- Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
- Verlust des Sehvermögens oder Doppelbilder
- Empfindungsstörungen einer Körperhälfte
- Bewusstseinseintrübungen .
Ernährung bei Schlaganfall
Der Lebensstil und die Ernährung haben einen großen Einfluss hinsichtlich der Prävention eines Schlaganfalls. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren zählt das sogenannte metabolische Syndrom (Adipositas = Übergewicht, Diabetes mellitus = Blutzuckerkrankheit, Dyslipidämie = erhöhte Blutfettwerte, arterielle Hypertonie = erhöhte Bltdruckwerte), der Bewegungsmangel, das Rauchen sowie die Einnahme oraler Kontrazeptiva (Verhütungsmittel) und die postmenopausale Hormonersatztherapie.
Nach Einschätzung verschiedener europäischer Fachgesellschaften stellen ein übermäßiger Alkoholkonsum und die arteriosklerotischen Veränderungen der hirnversorgenden Gefäße weitere Risikofaktoren für den Schlaganfall dar. Auch der Verzehr bestimmter Lebensmittelgruppen scheint das Schlaganfallrisiko zu beeinflussen. So kann z.B. ein hoher Gemüse-, Obst- und Fischkonsum (mediterrane Kost) das Schlaganfallrisiko senken.
Empfehlenswert ist eine ballaststoffreiche, ausgewogene normkalorische und bei Übergewicht eine angepasste kalorienarme Ernährungsweise. In unserer Klinik für neurologisch-neurochirurgische Rehabilitation in Waldbronn achten wir nach einer ärztlichen und therapeutischen Diagnostik auf eine durch die Ernährungsberatung individuell angepasste Ernährung bei den Patient:innen mit Schlaganfall.