Bluthochdruck – die arterielle Hypertonie
Bei gesunden Menschen schwankt der Blutdruck im Laufe eines Tages ganz erheblich, da das Herz und die Blutgefäße ihre Aktivität jeweils dem aktuellen Bedarf des Körpers an Sauerstoff und Nährstoffen anpassen.
Der Blutdruck sinkt bei körperlicher und seelischer Ruhe und steigt bei Anstrengung, Aufregung oder nach den Mahlzeiten.
Wann spricht man von Bluthochdruck?
Von Bluthochdruck spricht man, wenn sich der Blutdruck auf Dauer bei zu hohen Werten eingependelt hat. Hypertonie ist unter anderem bedingt durch eine krankhafte Steigerung des Gefäßinnendrucks der Arterien.
Werden in Ruhe wiederholt Blutdruckwerte von 140 mmHg systolisch und 90 mmHg diastolisch und höher gemessen, liegt nach den Leitlinien der European Society of Hypertension (ESH) und der European Society of Cardiology (ESC) ein erhöhter Blutdruck, auch arterielle Hypertonie genannt, vor.
Der systolische Blutdruck steigt z.B. bei Anstrengung und Aufregung. Der diastolische Blutdruck steigt, wenn die Blutgefäße sich verengen (z.B. durch erhöhtes Cholesterin) und sich so der Widerstand, der dem Blutfluss entgegengesetzt wird, erhöht.
Symptome und Ursachen
Die arterielle Hypertonie ist die häufigste internistische Erkrankung und gilt als bedeutendster Risikofaktor bezüglich Lebensqualität und Lebenserwartung.
Symptome
- Allgemeine Unruhe und Nervosität
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Atemnot
- Müdigkeit
- Hitzegefühl, Schweißausbrüche
- Sehstörungen, Ohrensausen, Nasenbluten
Hoher Blutdruck durch Medikamente
Auch bestimmte Medikamente können zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen wie:
- Antibabypille
- Cortisonpräparate
- Antirheumatika
Viele Hypertoniker:innen wissen oft gar nichts von ihrer Erkrankung, da der Bluthochdruck oft symptomlos verläuft.
Bei 80 – 90 % der Hypertoniker:innen besteht eine genetisch bedingte Veranlagung zu Bluthochdruck (Primäre Hypertonie). Neben dieser erblichen Disposition wirken aber auch Lebensstilfaktoren letztlich auslösend oder verstärkend. Bei Frauen wirkt sich zusätzlich die Hormonumstellung in den Wechseljahren ungünstig auf den Blutdruck aus.
Bei nur 10 – 20 % der Hypertoniker:innen tritt der Bluthochdruck in Folge einer Organ- oder Systemerkrankung auf (Sekundäre Hypertonie).
Blutdruckmessung - Diese Werte werden ermittelt
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt:
- Der systolische Blutdruck (erster/oberer Wert) zeigt das Druckverhältnisse in der Arterie (meistens der Schlagader des Oberarms) im Moment des Zusammenziehens des Herzmuskels
- Der diastolischer Blutdruck (zweiter/unterer Wert) entsteht, sobald sich der Herzmuskel wieder entspannt und damit der Wert absinkt
Liegt der systolische Blutdruckwert bei 130 mmHg, der diastolische Messwert bei 85 mmHg, so spricht man von einem Blutdruck von „130 zu 85“, geschrieben wird er 130/85 mmHg.
Komplikationen bei Bluthochdruck
Besteht ein zu hoher Blutdruck über einen längeren Zeitraum, so treten Schädigungen an den Gefäßwänden der Arterien auf. Die Gefäßwände werden starrer und poröser.
Durch die Veränderungen der Gefäßwände können sich fett und Kalkpartikel ablagern. Dadurch wird der Innendurchmesser der Blutgefäße langsam enger.
Es kommt zu Organschäden am Herzen, an den Nieren, an den Augen und am Gehirn. Folgeerkrankungen durch die Organschäden sind z. B.: Herzinfarkt, Herzschwäche, Schlaganfall oder Nierenversagen. Nach neuen Erkenntnissen begünstigt die Hypertonie auch die Entstehung von Demenz.
Das wichtigste Ziel ist die Verminderung des kardiovaskulären Risikos. Durch dauerhafte Absenkung des Bluthochdrucks auf Normalniveau lassen sich kardiovaskuläre Komplikationen deutlich vermindern.
- Linksherzinsuffizienz: 50 %
- Schlaganfälle: 40 %
- Herzinfarkte: 25 %
- Todesfälle durch Herzinfarkt oder Schlaganfall: 20 %
Therapie bei Bluthochdruck
Eine Hypertonie erfordert immer eine Behandlung!
Eine Änderung der Lebensgewohnheiten ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Bluthochdrucktherapie.
Allgemeinmaßnahmen sind die Basistherapie jeder Hypertonie
Alleine durch einige Maßnahmen kann eine medikamentöse Behandlung, die natürlich immer das Risiko von Nebenwirkungen birgt, oft vermieden oder zumindest minimiert werden.
Reichen diese Maßnahmen nicht aus, den Blutdruck dauerhaft zu senken, ist eine medikamentöse Therapie erforderlich.